Das Chimpanzodrome – ein Rückblick
Das 1996 gegründete Chimpanzodrome hat als eine der ältesten großen Kletterhallen in Deutschland über zwei Jahrzehnte den Hallenklettersport inspiriert und entscheidend mitgeprägt. Die in einem historischen Gebäude untergebrachte Kletterhalle bot leistungsorientierten Kletterern eine ideale Plattform und hat dabei internationale Spitzensportler von Weltrang wie Jan Hojer und viele andere hervorgebracht. Gleichzeitig bot sie jungen Familien die Möglichkeit, entspannt ihren Sport auszuüben, während ihre Kinder von Kindesbeinen an in dem unverwechselbar charmanten Hallenambiente aufwachsen konnten. Bis zu dem Brandunglück war bereits die dritte Klettergeneration in der Halle in der Vertikalen unterwegs. Diese Bandbreite an Möglichkeiten, dieser weltoffene Mix vom kaffeetrinkenden Plaisirkletterer bis zum leistungsorientierten Sportler hat das Chimpanzodrome ausgemacht. Der Backsteinbau mit der großen Fensterfront bot etwas, was man weder durch reine Größe, noch durch opulente Ausstattung erreicht: einen einzigartigen Charakter, der über Jahre gereift, aus einer Kletter- eine Kulthalle macht.
Chimpanzodrome – ein Name, der haften bleibt
Der Name – so unverwechselbar wie die Halle Chimpanzodrome – bleibt haften und geht auf eine Route mit Kultstatus zurück: Im April 1981 gelingt Jean-Pierre Bouvier, genannt "die Fliege" und seines Zeichens einer der stärksten Kletterer Frankreich die Erstbegehung der Route Chimpanzodrome. Mit der Bewertung 7c+, manche meinen sogar 7c+/8a, ist die Linie an den Felsen des Saussois im Burgund erst die zweite Route im gallischen Kletterreich, die an dieses Level heranreicht. Die fingermordende Lochkletterei sorgt in der Szene und der Fachpresse für viel Aufsehen, was natürlich namhafte Aspiranten für eine Wiederholung anlockt. Letztlich sollte es aber fast ein Jahr dauern, bis die von Jean-Claude Droyer eingebohrte Linie überhaupt ein zweites Mal durchstiegen wird. Anschließend reißen die weiteren, mehr oder weniger kuriosen Begehungen der 15-Meter-Route nicht ab: 1984 gelingt der englischen Kletterlegende Jerry Moffat die erste Flashbegehung. Ebenfalls 1984 holen sich die Franzosen Marc Le Menestrel und Jean-Baptiste Tribout Solobegehungen, der Bleau-Experte Jacky Godoffe schließt sich mit einer Barfußbegehung an und last but not least beweist Marc Le Menestrel einmal mehr Sinn für Originalität und klettert die Chimpanzodrome mit verbundenen Augen – die Medienaufmerksamkeit ist garantiert.
Auch in Deutschland verfolgt die Kletterszene gespannt die rasante Entwicklung im Nachbarland. Und als drei motivierte Kletterer aus dem Raum Köln beschließen, in Frechen eine große Kletterhalle in einem alten Lokschuppen zu eröffnen, ist der Name schnell gefunden…
Auf der Homepage www.chimpanzodrome-geschichten.de
steht euch übrigens ein Gästebuch bereit in das ihr eure ganz persönliche Chimpanzo Geschichte schreiben und mit allen anderen teilen könnt!
(Foto Joël Chabert) © Copyright Grimporama.com
Bilder: Chimpanzodrome 7c+, Saussois, Frankreich
Das Chimpanzodrome nach dem verheerenden Brand